Gesundheit

WLAN-Hotspots in Pullach

WLAN-Hotspots in Pullach, Fachvortrag im Gemeinderat am 21. Oktober 2014

Zum Antrag der CSU und SPD vom 1. Juli 2014 zur Überprüfung der Machbarkeit von frei zugänglichen WLAN-Zugangspunkten (HotSpots) in Pullach gab es in der GRÜNEN Fraktion zunächst sehr unterschiedliche Bewertungen. Auf der einen Seite die Freude, auch in Pullach über einen schnellen und offenen Internetzugang verfügen zu können, auf der anderen Seite die Sorge, sich dadurch eine weitere, die Gesundheit belastende Strahlungsquelle in den Ort zu holen.

Diese Bedenken wurden von den Antragstellern freundlicherweise insofern in den Antrag aufgenommen, dass einer diesbezüglichen Einschätzung durch einen Sachverständigen zugestimmt wurde.

In der Gemeinderatssitzung vom 21. Oktober referierte Herr Ulrich Raithel vom Umweltinstitut in München über WLAN-Netze und deren Auswirkungen für die BürgerInnen.

Herr Raithel stellte dar, dass WLAN-Zugangspunkte in der Öffentlichkeit eine um den Faktor 100 bis 1000 niedrigere Strahlung als Mobilfunkmasten für Telefonie und Daten aufweisen.

Dennoch sollten nach Meinung der GRÜNEN Fraktion bei der Installation von WLAN-Zugangspunkten wichtige Aspekte wie Bauhöhe der Installation, Nachtabschaltung und Anpassung der Funkstärke berücksichtigt werden, gegebenenfalls ist eine erneute Hinzuziehung eines Sachverständigen erforderlich.

WLAN-Strahlung in der Wohnung

Der meiner Meinung nach viel bedeutendere Sachverhalt, den Herr Raithel darstellte, war die hohe Strahlenbelastung durch WLAN-Router in Privatwohnungen. Hier kehren sich die oben dargestellten Verhältnisse um; Während die messbare Strahlenbelastung durch Mobilfunk in der Privatwohnung durch Mauern und Fenster stark gedämpft wird, ist die Belastung durch den eigenen WLAN-Router um ein vielfaches höher. (Quelle: Umweltinstitut, Broschüre zur Mobilfunkstrahlung, Seite 12) Neben einem DECT-Telefon stellt somit der häusliche WLAN-Router eine starke Strahlungsquelle dar.

Sofern es für Sie möglich ist, sollten Sie einen WLAN-Router (wie auch die Basisstation eines DECT-Telefons) nicht in der Nähe von Daueraufenthaltsräumen aufstellen (Schlaf- & Kinderzimmer, Arbeitsplatz). Siehe hierzu auch: LINK

Wie können Sie die WLAN-Strahlung in der Wohnung reduzieren?

Zum einen durch eine geschickte Aufstellung, sodass der WLAN-Router seine Sendeleistung nicht auf 100% hochfahren muss (sofern dies im Router einstellbar ist). Zum anderen ermöglichen moderne Router (z. B. Fritzbox von AVM) eine zeitgesteuerte Schaltung des WLAN-Netzes, d.h. nachts wird das WLAN automatisch ausgeschaltet. Überprüfen Sie auch, ob es für das WLAN an Ihrem Router einen Schalter gibt, mit dem Sie das WLAN manuell abschalten können.

Strahlungsreduziert, jedoch nicht komplett strahlungsfrei sind sogenannte PowerLan-Adapter, welche den Internetzugang über die Stromleitung in beliebige Räume der Wohnung verteilen, wenn eine Verlegung von Netzwerkkabeln nicht möglich ist.

Sollten Sie auch die Strahlung durch DECT-Telefone verringern wollen, achten Sie beim Neukauf von Schnurlostelefonen auf den sogenannten ECO+ Standard. Diese Geräte reduzieren die Strahlung der Basisstation beim Telefonieren und schalten die gepulste Strahlung im Bereitschaftsmodus komplett ab.

Wie geht es nun weiter, mit dem offenen WLAN in Pullach?

Grundsätzlich befürwortet die GRÜNE-Fraktion eine maßvolle und strahlungsreduzierte Aufstellung von WLAN-Zugangspunkten in Pullach, wenngleich noch viele Fragen offen sind. Aktuell ist die rechtliche Situation für die Betreiber von HotSpots noch ungeklärt (Quelle: TAZ). Auch die anfallenden Kosten für die Gemeinde Pullach wurden noch nicht dargestellt. Wir sind auf jeden Fall gespannt auf das Prüfergebnis der Gemeindeverwaltung und werden Sie an dieser Stelle über den weiteren Verlauf informieren.

Fabian Müller-Klug, GRÜNE Fraktion im Gemeinderat Pullach.

Feedback, Kritik, Anregungen? Kontakt unter: mail@mueller-klug.de

Fabian Müller-Klug, geboren in München, leidenschaftlicher Radfahrer und -bastler. Liest gerne, diskutiert lieber differenziert als verkürzt.

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