Unser Naturwaldreservat

Zu den Besonderheiten Pullachs gehört: Wir sind Waldbesitzer! 55 ha des Hang- und Schluchtwaldes unterhalb von Pullach wurde 2019 von der Gemeinde erworben, seit 2021 sind knapp 40 ha als Naturwaldreservat ausgewiesen.
Im September hat der Ortsverband zu einer Wanderung durch unser Naturwaldreservat eingeladen. Bereits im Juni waren wir mit grünen Gemeinderäten und Engagierten aus ganz Bayern im nördlichen Teil des Reservats, im September im südlichen, wo auch der Höllriegelpark liegt. Beide Male wurden wir von Forstingenieur Wolfgang Baumgartner begleitet, der im Umweltamt arbeitet (aber für die beiden Führungen gegen Honorar als Referent geladen war).

Unmittelbar konnten wir den besonderen Zauber unseres Waldes erleben: Ein mit kleinen plätschernden Bächen durchzogener Boden, Bereiche wenig abseits des Weges mit Nagelflugfelsen und einer Vielfalt an Büschen, Bäumen und niedrigen Pflanzen. Wie gut der Wald uns tut, hier können wir tief durchatmen und Kraft schöpfen. Etwas zu wenig Zeit hatten wir für das ungewöhnliche Denkmal des Höllriegelparks. Wir erlebten auch die verzweigten Trails der Mountainbiker. Auch die Mountainbiker freuen sich über den wohnortnahen Wald, wo sie Spaß finden können.

Die Interessen der erholungssuchen Wanderer und Spaziergänger und der spaßsuchenden Fahrradsportler stehen im Konflikt zueinander. Notwendiger Naturschutz und das Recht der Sportler auf freien Zugang in die Natur stehen unvereinbar nebeneinander.

Bereits seit 2019 bemühen sich Stadt und Landkreis in Verhandlungen mit Mountainbike-Vereinen um einen Kompromiss. Man hat ein Lenkungskonzept erarbeitet, um einerseits mit einem Trail die Attraktivität des Naherholungsgebiets für die Mountainbiker zu erhalten.  Andererseits soll die empfindliche Natur geschützt werden durch geeignete Streckenführung und durch die Reduzierung auf wirklich nur einen Trail. Man eignete sich auf ein Konzept, das aber viele Jahre fern der Umsetzung blieb. Gund waren haftungsrechtliche Fragen und die Tatsache, dass sich niemand fand, der die Trägerschaft für den Trail übernehmen wollte.

Nun hat sich der Alpenverein nach vielen internen Diskussionen und viel Widerstand in den eigenen Reihen dazu bereit erklärt, die Trägerschaft zu übernehmen. Zum Konzept gehört die Betreuung von ehrenamtlichen Rangern. Sie sollen darauf achten, dass neben dem einen Tail keinen weiteren Trails entstehen wie bisher, und dass auch keine Schanzen für Mountainbiker in die Natur gebaut werden. Somit ist nun wieder die Chance da, doch wieder mehr Schutz für die Natur als Ergebnis einer Zusammenarbeit mit „gemäßigten“ Mountainbikern.  

Diese Chance wollten wir nicht gefährden. Denn das wurde uns in vielen Gesprächen außerhalb des Rathauses vermittelt: Wenn das mühsam erarbeitete Lenkungskonzept in Teilen von der Gemeinde wieder in Frage gestellt wird, ist die Zusage des Alpenvereins nicht haltbar. Wobei allen Beteiligten klar ist: Wenn es um die konkrete Umsetzung des Konzepts geht, werden Details der Streckenführung sich vermutlich noch ändern.
Außerdem glauben wir auch nicht an die Wirkung von Verboten, die sich nicht wirklich durchsetzen lassen. Ein Verbot gegenüber Radlern ohne realistische Durchsetzungsmöglichkeit nützt der Natur im Isartal gar nichts.

Die Entscheidung, die der Gemeinderat getroffen hat, nämlich keine Teilstrecken aus dem Lenkungskonzept herauszunehmen, hat keinen gordischen Knoten zerhauen und lässt noch viele Fragen offen. Wir werden aufmerksam beobachten, was weiterhin passiert. Notwendig ist unserer Einschätzung nach, den öffentlichen Diskurs über den Schutz der Natur im Isartal wach zu halten, und dazu werden wir unseren Beitrag leisten.

Renate Grasse – Bündnis 90/GRÜNE

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